750 Jahre Familiengeschichte, das ist zugleich ein Blick auf die „große Geschichte“. Denn die geschichtlich bedeutsamen Ereignisse und Zeitströmungen spiegeln sich in den Lebensläufen der einzelnen Familienmitglieder wider. „Tempora mutantur, et nos mutamur in illis“… die Zeiten ändern sich und wir mit ihnen. Stimmt das und worin zeigt es sich?
Ferne Wurzeln
Das Mittelalter erscheint uns heute fern und finster, aber das 12. und 13. Jahrhundert waren eine Zeit des Aufbruchs. Kunst, Wissenschaft und Technik entwickelten sich, Städte entstanden und die Bevölkerung wuchs. Wagemutige junge Leute zogen deshalb nach Osten in das schwach bevölkerte Gebiet zwischen Elbe und Weichsel, das seit der Völkerwanderung slawisch besiedelt war.
Im Zuge der Ostkolonisation gelangten auch deutsche Adelige nach Pommern. Sie leisteten dem Fürsten Kriegsdienste, im Gegenzug belehnte er sie mit Landbesitz, mit besonderen Vorrechten und mit Macht und Einfluss im lokalen Bereich. Lehnsgut ist Landbesitz, den der Landesherr einer Familie überließ, die zu ihm in einem besonderem Treueverhältnis stand. Landbesitz war nicht nur Einkommensquelle, sondern machte auch unabhängig von der stets wechselnden Gunst des Fürsten. Dieses Land konnte nicht veräußert werden, nur der Ertrag stand zur freien Verfügung. Die Verbindung von Landbesitz, Kriegsdienst und besonderem Treueverhältnis zum Fürsten hat das Selbstverständnis des Adels über die Jahrhunderte hindurch geprägt.
Vor 750 Jahren tauchte in einer Urkunde zum ersten Mal der Name „Massow“ auf. (Bild rechts) Diese sogenannte Demminer Urkunde trägt das Datum 16. September 1249 und der Ritter Konradus de Massow wird darin als Zeuge genannt.
Beurkundet wird ein Grenzabkommen zwischen dem Herzog Barnim I. von Pommern und dem Bischof von Kammin, Hermann Graf v. Gleichen. Konradus wird auch später noch zwölf Mal urkundlich erwähnt, wahrscheinlich weil er dem Rat des Herzogs angehörte und deshalb bei verschiedenen Rechtsgeschäften als Zeuge hinzugezogen wurde.
Konradus hatte Landbesitz in der Nähe der Stadt Massow südlich von Stettin. Die Bezeichnung „de“ war eine Ortsangabe und kein Adelprädikat. Das slawische Wort „maszewo“ bedeutet „hauen, schlagen, mit den Armen winken“ und bezeichnet wahrscheinlich eine Rodung. Auch in Brandenburg und Mecklenburg gibt es Orte namens Massow. Die Burg Massow war eine fürstliche Burg, die Stadt wurde 1259 vom Bischof von Kammin befestigt und erhielt dann die Stadtrechte. Das Wappen der Stadt Massow entspricht nicht dem unserer Familie.
Familiengeschichte im Wandel der Zeiten
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